Schwartz, Abe (1881-1963)

Nach Neil W. Levin

Abe (Abraham) Schwartz war jahrzehntelang einer der bekanntesten und einer der am meisten aufgezeichneten Orchesterdirigenten im New Yorker Raum. Er war auch ein bekannter anerkannter Violinist des Tanzorchesters. Sein nationaler, wie auch internationalen Ruhm als Klezmer-Dirigent verdankte er den Aufnahmen seiner verschiedenen Orchestern.

1899 wanderte er im Alter von 18 Jahren, zusammen mit seinen Eltern, in die Vereinigten Staaten aus. Er wuchs in der Nähe von Bukarest auf, wo er sich seine musikalischen Kenntnisse, nachweislich selbst angeeignet hatte. Nachdem er in den jüdischen Kreisen New Yorks ein renommierter Dirigent von Tanzkapellen geworden war, markierte der Tag seines Engagements als Supervisor für Instrumentalaufnahmen für das Columbia-Label, seinen Einstieg in die Schallplattenindustrie.

Etwa zur selben Zeit (ca. 1917) begann auch seine Studiokarriere mit der Veröffentlichungen zweier sogenannter „russischer“ Tanzmelodien; einem Sher und einem Bulgar, gespielt von seinem Oriental Orchestra. Wenn auch keines dieses Lieder russisch war, herrschte doch zur damaligen Zeit eine exotische Vorstellung vom „geheimnisvollen Russland“ vor, welche alles orientalisch wirken ließen. Notenverlage und Plattenfirmen der damaligen Zeit, wandten sich an jüdische immigrierte Musiker, um sie als authentische Träger „neuer“ Klangfarben zu präsentieren. Diese Komponisten und Arrangeure, welche dem Anschein nach, „frisch aus Russland angekommen waren“, obwohl die meisten von ihnen doch in Wahrheit aus der Ukraine, Weißrussland, Galizien, Polen, Rumänien oder Bessarabien stammten, wurden diesem Irrglauben folgend, als Kulturvermittler angesehen. Außerdem spielten viele dieser jüdischen Musiker mit zigeunerischen, rumänischen oder russischen Musikern und assimilierten so einige ihrer Stile. Dennoch wurden viele dieser Melodien und Stile, einst von Klezmorim in verschiedenen Teilen Osteuropas gespielt, ungeachtet der möglichen früheren Veränderungen ihrer ursprünglichen Traditionen. Nach dieser ersten Aufnahme, dirigierte Schwartz 1917 die Orchester für sechs weitere Aufnahmen, eine davon war der berühmte „Tants Tants Yiddelech“, einer der allerersten Klezmer-Hits, der seitdem von verschiedenen Künstlern, in unterschiedlichen Versionen interpretiert wurde, darunter das sehr bekannte „Tire l’Aiguille“ von Renée Lebas.

Wie viele Klezmorim vor ihm (und nach ihm) schrieb und spielte er für das jiddische Theater. 1920 bearbeitete und nahm er mehr als 35 Klezmer-Melodien auf, darunter Shers, Bulgars, Freilachs und Khosidls. Einige davon wurden von ihm komponiert, wie z.B. „A Glass of Wine“, andere waren traditionelle Melodien.

Auch wenn er einerseits mit seinem Orchester und anderen Ensembles aufnahm, finden sich unter seinen besten Aufnahmen auch eine von ihm, wie er nur von seiner damals 12 Jahre alten Tochter Sylvia am Klavier begleitet wurde.

Später galt er, wenn auch inoffiziell als A & R (Talentscout) der amerikanischen Plattenindustrie und brachte einige junge Künstler zu Aufnahmen, darunter insbesondere Naftule Brandwein und Dave Tarras.

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