Waldteufel, Emile (1837-1915)

Emile Waldteufel wurde in eine jüdische Familie in Strasbourg geboren und war der Lieblingskomponist von Kaiserin Eugénie. Er ist unter anderem der Schöpfer zahlreicher Walzermelodien, darunter La Valse des patineurs, welche zur damaligen Zeit ganz Europa mit pfiff…

La Valse des patineurs ist eine der berühmtesten Walzermelodien der Welt. Viele schreiben sie Johann Strauss zu. Doch zu Unrecht! La Valse des patineurs wurde von Emile Waldteufel komponiert, einem französischen Musiker, der einer jüdischen Familie entstammte und 1837 in Strasbourg geboren wurde. Sein Großvater, Moyse Lévy, war Straßenmusikant in Bischheim (Elsass). Aufgrund des napoleonischen Dekrets vom 28. Juli 1808, welches alle Juden des Reichs dazu verpflichtete, einen „festen Namen“ anzunehmen, um die Volkszählung, sowie die Führung des Personenstandes zu erleichtern, wählte Moyse Lévy das Pseudonym Waldteufel.

Einer seiner Söhne, Lazare Lévy alias Louis Waldteufel (1801-1884) ein Geiger und Dirigent, hatte vier Söhne: Achille (1830-?), Isaac (1832-1884) bekannt als Léon, Orchesterdirigent bei Bällen, Salomon, bekannt als Édouard (1834-?) und Charles Émile (1835-1915), bekannt als Émile, der wohl bekannteste und produktivste Komponist der Familie.

1844 zog die Familie nach Paris, damit Léon am Conservatoire Geige lernen konnte. Selbst war Émile dort von 1853 bis 1857 eingeschrieben, um Klavier zu lernen, gemeinsam mit Jules Massenet und Georges Bizet. Waldteufel komponierte, wie viele andere Pianisten seiner Zeit, seine Werke auf dem Klavier, jedoch mit der Absicht der späteren Orchestrierung, entsprechend den jeweiligen Aufführungsumständen (private Salons, Ballsäle oder unter freiem Himmel).

Während der Zeit des Zweiten Kaiserreichs, schrieb Waldteufel etliche Tänze, welche ihn berühmt machten. 1865 wurde er, da er von Eugenie besonders geschätzt wurde, zum Leiter der Tanzmusik am kaiserlichen Hof von Napoleon III., sowie zum Pianisten der Kaiserin ernannt. Er war für die Begleitung der legendären Tanzabende von Biarritz und Compiègne verantwortlich. Ab 1867 begleitete Waldteufels Orchester zunächst die Bällen im Palais des Tuileries, womit Waldteufel die Nachfolge von Isaac Strauss, antrat, später nach dem deutsch-preußischen Krieg sollte sein Orchester dann auch die Bälle im Élysée-Palast begleiten.

1874 wurde der Prinz von Wales, der zukünftige Edward VII, auf ihn aufmerksam. Dieser bot ihm an, ihn in Großbritannien bekannt zu machen. Es folgte ein Vertrag mit der Londoner Verlagsgesellschaft Hopwood & Crew, welcher es ihr ermöglichte, auf den Bällen von Königin Victoria im Buckingham Palace gespielt zu werden. Seine Musik dominierte lange die Konzertprogramme. Durch La Valse des patineurs (1882) erlangte er internationalen Ruhm und er wurde im frühen 20. Jahrhundert, in London, Berlin und Paris überaus erfolgreich aufgeführt.

Waldteufels Musik ist geprägt von einem melodischen Gespür, in der Tradition der französischen Melodiker seiner Zeit, wie Gounod, Saint-Saëns oder Bizet. Seine Inspiration reichte von den komischen Opern von Audran, Lacome oder Offenbach bis hin zur bayrischen Volksmusik (mit welchen ihn seine Mutter vertraut machte) und zur böhmischen Folklore. Sein reichhaltiges Werk besteht hauptsächlich aus Tanzmusik: Walzermelodien, Polkas und Mazurkas sowie Melodien, auf denen sein Ruf begründet war.

Auszug der Biografie aus dem Artikel Emile Waldteufel Wikipedia

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Valse Toujours ou jamais d’Emile Waldteufel, interprété par L’orchestre Eugénie

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