Musique et politique en Allemagne du IIIe Reich à l’aube de la guerre froide

Sorbonne Université Presses, 11/04/2018, 394 S.

Dieses dokumentierte Werk, das zum Teil aus einer von der Autorin im November 2012 verteidigten Dissertation in Musikgeschichte hervorgegangen ist, bietet eine neuartige Analyse der Musikpolitik in Deutschland, von der Machtübernahme Adolf Hitlers 1933 bis zur Bildung zweier politischer Einheiten 1949 im Kontext des Kalten Krieges. Die Untersuchung der Politik im Dritten Reich zeigt, wie das Konzept der Reinheit das Musikschaffen und das Musikleben beeinflusste, von der Arisierung traditioneller Komponisten wie Wagner und Beethoven bis hin zur Suche nach einer unmöglichen “Nazi”-Musik. Die Untersuchung der Machtkämpfe zwischen den wichtigsten kulturellen Akteuren des Reiches, hauptsächlich Propagandaminister Joseph Goebbels und dem Ideologen der Nazipartei, Alfred Rosenberg, beleuchtet die sehr starken Inkohärenzen eines Systems, das den Begriff der “entarteten Musik” prägte, ohne sie jedoch völlig zu verbieten.

Nach dem Krieg wurde das musikalische Schaffen von den Konflikten zwischen den Alliierten genährt, während sich der Kalte Krieg abzeichnete. Der Kampf um Einfluss und die Anfänge unserer Kommunikationsgesellschaft, entwickelt einen neuen, besonderen Kontext, der die Gründung der Darmstädter Schule und der Festivals für zeitgenössische Musik ermöglicht, aber auch die überraschende Wiederaufnahme von Musikern, die doch mit dem Nazi-Regime kompromittiert waren.

Durch die Untersuchung von Regimen, die sich letztlich durch gegenseitige Opposition aufbauen, beleuchtet Elise Petit den Willen oder die Utopien des Bruchs in Verbindung mit der Musikpolitik. Sie stellt die Möglichkeit des Bruchs im künstlerischen Bereich in Frage, wenn dieser mit der Politik verbunden ist, und führt dazu, die Begriffe “Stunde Null” und Tabula rasa im Deutschland des 20. Jahrhunderts neu zu überdenken.

Ein spannendes Buch, das zeigt, wie sehr Musik und Kunst im Allgemeinen von Ideologien als Propagandamedium oder zur Umerziehung der Volksmassen genutzt werden können. Erschreckend und lehrreich!

Biografie

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Petit ist Agrégée de musique und Doktorin der Musikgeschichte.

Ihre Arbeit befasst sich mit den Verbindungen zwischen Politik und Musik im Deutschland des 20. Jahrhunderts. Sie interessiert sich für den Stellenwert der Musik im Dritten Reich und in den Konzentrationslagern. Zusammen mit Bruno Giner verfasste sie 2015 das Buch Entartete Musik. Musiques interdites sous le IIIe Reich.

Außerdem untersucht sie die Musikpolitik, die nach dem Zweiten Weltkrieg und während des Kalten Krieges betrieben wurde. Zu diesem Thema hat sie das Buch Das künstlerische Schaffen im besetzten Deutschland (1945-1949): Ästhetische und politische Herausforderungen (2015) herausgegeben, das sich nicht nur mit Musik, sondern auch mit Theater, Literatur, Film und Grafik beschäftigt.

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