Fonds der Metz-Synagoge

Zwischen Juni und September 2015, digitalisierte das IEMJ rund 500 Partituren und andere Dokumente der Gemeinschaft von Metz und bewahrte somit einen wichtigen Teil des französischen aschkenasischen Musikerbes. Dieses Projekt konnte dank der Unterstützung, der Fondation pour la Mémoire de la Shoah und der Rothschild Fondation (Hanadiv) Europe, umgesetzt werden.

Am 4. Juni 2015 nahm das IEMJ, in Abstimmung mit dem ehemaligen und sowie dem aktuellen Präsidenten der Gemeinschaft von Metz, MM. Patrick Lazarus und Phillip Wolff, sowie dem Präsidenten des israelitischen Konsistoriums der Mosel, Jean-Claude MICHEL, die Musikarchive der Großen Synagoge von Metz, in ihre Sammlungen auf.

doc1metz500px_plus_petit.jpgDie Archive stellen ca. 3 laufende Meter an Dokumenten dar und bestehen hauptsächlich aus handschriftlichen Partituren, aus dem Zeitraum, zwischen der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und heute.

Da viele dieser Partituren Anzeichen von Feuchtigkeit und Schimmel aufwiesen, war sofortiges Handel erforderlich. Die Sammlung musste, mithilfe eines speziell für derlei Zwecke konzipierten Saugers, gereinigt und mit professionellem Archivierungsequipment aufgearbeitet werden.

Es wurde ein Bestandverzeichnis dieser synagogalen Sammlung erstellt. Am heutigen Tag sind darin 220 Partituren aufgeführt. Einige davon werden heute noch gespielt, andere sind hingegen in Vergessenheit geraten. Viele dieser alten Partituren tragen einen deutschen Stempel aus den Jahren 1870 bis 1918.

Die Klassifizierung und Untersuchung dieses Fonds erforderten eine permanente musikwissenschaftliche Beaufsichtigung. Tatsächlich waren viele Partituren in einem derart schlechten Zustand, dass sie durch das Wiederfinden von fehlenden Seiten oder durch die Ordnung der einzelnen Seiten, wiederhergestellt werden mussten. Diese Arbeit wurde von Hervé Roten geleistet, welcher über einen Doktortitel der Musikwissenschaften verfügt und darüber hinaus auch Direktor des IEMJ ist.

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Diesem synagogalen Fonds schlossen sich zwei private Archivsammlungen an, welche auf bemerkenswerte Weise, die Archive der Synagoge von Metz ergänzen. Bei dem ersten Archiv handelt es sich um das gemeinsame Archiv von Salomon Binn, einem Kantoren aus dem Metz der 1920er Jahre und seines Sohns Sylvain Binn, einem Chorleiter der Synagoge nach dem Zweiten Weltkrieg. Diese 2,5 laufende Meter an Dokumenten umfassende Sammlung erhielt das IEMJ von Serge Binn – dem Sohn von Sylvain und Enkel von Salomon Binn. Darin enthalten sind ca.250 Dokumente: Partituren, Fotografien, Presseausschnitte, Plakate… Serge Binn konnte wertvolle Informationen bezüglich vieler Dokumente (Fotos, Partituren, Presse, …) beisteuern.

Der zweite private Archivfonds stammt vom Kantoren Albert Kirch (1918-2016), welcher in Metz, von den 1950er Jahren bis in die 1980er hinein, tätig war. Diese Sammlung umfasst fünfzig Dokumente: Hazzanout-Partituren, Fotos, Aufnahmen, Presseausschnitte…

Die Gesamtheit dieser Musikarchive – etwa 500 Dokumente – wurde im Sommer 2015 vom IEMJ digitalisiert. Diese Archive sind ab sofort im Katalog unserer Sammlungen (Auf aller archive (synagogue von Metz, Binn und Kirch zugreifen) oder auf Terminanfrage am Institut Européen des musiques Juives (contact@iemj.org)

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