Weill, Kurt (1900-1950)

von Hervé Roten*

Kurt Julian Weill wurde am 2. März 1900 in Dessau geboren. Er war das dritte von vier Kindern von Emma Ackermann und Albert Weill, einem Kantoren der Synagoge von Dessau (1899-1919) und Komponisten von größtenteils liturgischer Musik.

1913 wagte er seine ersten Kompositionsversuche. Von 1915 bis 1918 erhielt er Klavier-, Harmonie-, Kompositions- und Orchestrierungsunterricht von Albert Bing, dem stellvertretenden Leiter der Dessauer Hoftheaters. 1918 begann er ein Musikstudium an der Hochschule von Berlin. Im Dezember 1920 wurde Kurt Weill in die Klasse des Komponisten und Pianisten Busoni, an der Akademie der Künste von Berlin, aufgenommen. Er wurde schnell zu einem seiner brillantesten und radikalsten Schüler.

1925 begann Kurt Weill seine Opernprojekte, welche auf der Aufwertung der Rolle der Musik im Theater, sowie auf dem Begriff des Spiel basierten. Seine erste Zusammenarbeit mit Bertolt Brecht im Jahr 1927 (Die Dreigroschenoper) war entscheidend für sein weiteres Schaffen. Den kommunistischen Idealen verschreiben, veränderte diese Begegnung seine Art zu schreiben. Er gab selbst an, der „Verdi der Armen“ sein zu wollen und wandte sich mit seinem expressionistischen Avantgarde-Stil, dem Realismus zu. Er begründete daraufhin ein neue Darstellungsform: eine Mischung aus Theater und Oper, mit einer dem Jazz und dem Kabarett entlehnten Musik.

Diese Zeit stellte einen Wendepunkt für den Komponisten dar: Er arbeitete mit der österreichischen Sopranistin Lotta Lenya zusammen, die kurz darauf zu seiner Muse und Lieblingskünstlerin wurde. Unzertrennlich geworden heiratete das Duo und wurde ein legendäres Paar.

1933 zwangen seine jüdischen Wurzeln Kurt Weill zur Flucht nach Frankreich. Am 26. November 1933, rief der Komponist Florent Schmitt, während eines Konzerts im Salle Pleyel, bei dem Auszüge aus Der Silbersee gespielt wurden, „Heil Hitler!“, mit der Unterstützung eines Teils des Publikums. Pariser Zeitungen griffen daraufhin Kurt Weil an, insbesondere Lucien Rebatet kritisierte in der Zeitung „Action française“, den „jüdisch-deutschen Virus“.

Im September 1935 emigrierte er in die Vereinigten Staaten. Ein Hauptwerk aus der Anfangszeit seines Exils ist Der Weg der Verheißung/ The Eternal Road, ein biblisches Stück, welches die Geschichte des jüdischen Volkes darstellt. Es handelt sich dabei um eine Mischung aus Theater, Liturgie und Oper.  Kurt Weill hatte daraufhin, besonders mit Lady in the Dark et One Touch of Venus, Erfolg am Broadway. Ab Oktober 1941 beteiligte er sich an den Kriegsanstrengungen, indem er der Organisation „Fight For Freedom“ beitrat; 1942 leistete er Zivildienst als Luftraumbeobachter. Er produzierte auch mehrere Werke, welche die damalige Lage behandelten, wie etwa We Will Never Die, das in New York und in Los Angeles aufgeführt und zudem über das Radio übertragen wurde. 1943 erhielt er die amerikanische Staatsbürgerschaft, welche er seit 1937 beantragt hatte.

Die bemerkenswertesten Stücke von Kurt Weills letzten Schaffensperiode, sind die amerikanische Oper Street Scene, bei welcher es sich um eine interessante Mischung aus europäischer Oper und amerikanischem Musical handelt, sowie die musikalische Tragödie Lost in the Stars, welches das Thema der südafrikanischen Apartheid mit einem gewissen afrikanischen Einfluss in der Musik behandelt. Kurt Weill starb am 3. April 1950 an einem Herzinfarkt in New York, während der Arbeit an dem Musical Huckleberry Finn, nach dem Werk von Mark Twain.

Sein Zeitgenosse, der Komponist Jean Wiener, sagte über ihn: „Das Einzigartige und Bemerkenswerte an Weills Musik ist seine Fähigkeit, Musik für jedermann zu schreiben… aber wie es nicht jedermann kann…“

*Synthese erstellt von Hervé Roten, aus Artikeln über Kurt Weill von France MusiqueMusicologie.org und Wikipedia.

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Lotte Lenya singt „Havana Song” (3:25), aus der Oper Mahagonny und „Surabaya Johnny” (5:20) aus Happy End. Einleitung von Aaron Copland, der über die Oper in den 1920 Jahren spricht.

Im August 1928 wurde seine Oper Die Im August 1928 erfuhr seine Oper Die Dreigroschenoper einen phänomenalen Erfolg. Kurt Weill beschloss außerdem, die Musik dieser Oper als Grundlage für eine Suite für ein kleines Instrumentalensemble (zwölf Blasinstrumente, darunter zwei Saxofone, Pauken, Klavier und Perkussion, sowie Banjo) zu verwenden.

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