Fonds der Alliance Israélite Universelle (AIU)

Mit 165.000 Büchern und 1.500.000 Archivdokumenten ist die Bibliothek der Alliance Israélite Universelle eine der größten jüdischen Bibliotheken der Welt. Sie wurde 1860 parallel zur Gründung der Alliance von sechs jungen[1]Aristide Astruc, Isidore Cahen, Jules Carvallo, Narcisse Leven, Eugène Manuel und Charles Netter., vom Geist der Aufklärung geprägten französischen Israeliten gegründet. Ihre Hauptaufgabe bestand darin, die verfolgten Juden zu verteidigen und ihre Emanzipation durch „Regeneration“ und Modernisierung sowie durch die Förderung der französischen Sprache und Kultur zu unterstützen.

Ende der 1980er Jahre beherbergte die Alliance Israélite Universelle (AIU) in ihren Räumlichkeiten in der Rue La Bruyère (75009 Paris) die Yuval Association zur Bewahrung jüdischer Musiktraditionen. Im Jahr 2006 war Yuval zusammen mit der Fondation du Judaïsme Français und der Fondation Henriette Halphen Mitbegründer des Institut Européen des Musiques Juives, das bis heute in engem Kontakt mit der AIU steht.

Die AIU hat dem IEMJ wiederholt Musikbestände übergeben. Am 20. Dezember 2023 übergab der Direktor der AIU-Bibliothek, Jean-Claude Kuperminc, dem IEMJ eine Reihe von Dokumenten (Schallplatten mit 45 und 33 Umdrehungen, Partituren und verschiedene Archivalien), die den Bestand der AIU, der heute mehr als hundert Dokumente umfasst, ergänzen.

Darunter befinden sich drei seltene, gedruckte und handgeschriebene Partituren, die der Allianz gewidmet sind:

  • L’hymne à l’Alliance von Alexander Brody, gewidmet Narcisse Leven, Präsident der AIU von 1898 bis 1915.
  • Hommage à l’Alliance von Herrn F. (?) Goldenberg nach einem Text von Judith Rousso.
  • Salut à l’Alliance (1912), ebenfalls Narcisse Leven gewidmet, Text und Musik vom „Schüler Alberto Hemsi“, damals etwa 16 Jahre alt.

Bemerkenswert ist auch der Gesamtkatalog der Diskothek des Service Technique pour l’Education des Fonds Social Juif Unifié, die sich damals in den Räumen des Gemeindezentrums in der Rue Poissonnière in Paris befand. Dieser 1969 von Ch. Rosenthal erstellte Sammlungskatalog verzeichnet 425 Schallplatten mit klassischer, liturgischer und paraliturgischer Musik, Folklore, Diktion und Musik für Kinder und Jugendliche. Dieses Dokument ist um so wertvoller, als es ein genaues Bild der jüdischen Musiksammlungen Ende der 1960er Jahre vermittelt, von denen bis heute völlig unbekannt ist, was aus ihnen geworden ist.

Unter den Tondokumenten im Bestand der IAU befinden sich Schallplatten mit jiddischen Liedern (Myriam Fuks, Ana Vinocur, Espe, David Peled…), chassidischen und liturgischen Liedern (Lubavitcher Nigunim, Moshe Koussevitzky, Zawel Kwartin, Haim Harboun…) und israelischer Musik aus den 1950er bis 1970er Jahren.

Schließlich sei auf einen interessanten Artikel von Léon Algazi über „La musique des Juifs de Russie“ hingewiesen, der in dem Werk Musique russe – 2 volumes (Collection – P.U.F. 1953) veröffentlicht wurde.

Der vollständig digitalisierte und katalogisierte Musikbestand der AIU ist heute in den Bibliotheken des Rachel-Netzwerks (Alliance Israélite Universelle, Institut Européen des Musiques Juives, Maison de la Culture Yiddish, Musée d’Art et d’Histoire du Judaïsme, Séminaire Israélite de France…) vollständig und teilweise von jedem anderen Standort aus zugänglich, indem man auf den folgenden Link klickt.

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References
1 Aristide Astruc, Isidore Cahen, Jules Carvallo, Narcisse Leven, Eugène Manuel und Charles Netter.

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