Il Mantovano Hebreo

Vom Ensemble Profeti Della Quinta

Italienische Madrigale, jüdische Gebete und Instrumentalmusik von Salomone Rossi


Salomone Rossi ist bekannt für seine Sammlung geistlicher Musik in hebräischer Sprache, haSchirim Ascher li-Schlomo (1622/3), doch er veröffentlichte auch 4 Bücher mit Instrumentalmusik und 9 Bücher mit weltlicher italienischer Musik. Der Umfang dieses weltlichen Werks lässt vermuten, dass Rossi eine prominente musikalische Rolle im Adel von Mantua (Italien) spielte, insbesondere am Hof der Gonzaga, wo er die meiste Zeit seines Lebens gewirkt haben soll.

Seine Stücke sollen regelmäßig bei Bällen und Kammermusikkonzerten gespielt worden sein. Seine ersten Sammlungen von Instrumentalmusik enthielten mehrere Stücke für 4 und 5 Teilen (wie man in seiner Sinfonia Prima a 5 hören kann). Später konzentrierte er sich auf die neu erfundene trio sonata, die aus zwei hohen Stimmen und einer Bassstimme besteht. Diese Werke umfassen sinfonias in mehreren Tanzsätzen (affeti, gagliarde, correnti und brandi) sowie Violinsonaten.

Neben der produktiven weltlichen Tätigkeit des Musikers aus Mantua wollte Rossi als Jude auch die synagogale Musik modernisieren, indem er mehrstimmige Chöre zu den Gebeten und Psalmen der Gottesdienste einführte. Die Gründung des jüdischen Ghettos in Mantua im Jahr 1612 inspirierte Rossi wahrscheinlich zu dieser neuen Form der synagogalen Musik. Da die Juden in Mantua von der christlichen Gesellschaft ausgeschlossen waren, nutzten sie so die Gelegenheit, ihre eigene gelehrte Musik zu pflegen. Rossi – aufgrund seiner musikalischen Fähigkeiten einzigartig innerhalb der jüdischen Gemeinschaft – schuf so ein neues Genre, das zumindest auf konzeptuelle Weise von der Musik des Jerusalemer Tempels inspiriert war.

Diese ausgeprägte doppelte Identität machte ihn als „den Juden von Mantua“ bekannt. Rossis Ziel war es, das jüdische Gebet zu bereichern und zu erheben, indem er die alten Texte auf einer neuen Musik übertrug. Er passte die Harmonien seiner Zeit an die hebräische Prosodie an. So kann der Zuhörer dem Text folgen, während er die zarte Musik genießt. Auf diese Weise wollte Rossi die Herzen der Zuhörer berühren, anstatt sie zu beeindrucken.

Diese CD zeigt uns Rossis vielseitige Talente als Hofkomponist und Reformer der synagogalen Musik. Das fünfköpfige A-cappella-Ensemble Profeti Della Quinta wird von Katya Polin und Eva Saladin an den Violinen sowie Ori Harmelin und Ryosuke Sakamoto an den Theorben (eine Art große Laute) ergänzt. Die Sänger, deren Muttersprache Hebräisch ist, sind Spezialisten für italienische Barockmusik und als solche besonders geeignet, uns Rossis Werk (wieder) entdecken zu lassen.

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