ZU EINER WALZERMELODIE

Walzer bedeutet so viel wie „sich im Kreis drehen“. Der Walzer wurde im Wien der 1780er Jahre bekannt und verbreitete sich daraufhin im ganzen Westen. Es handelt sich bei dem Walser um einen Tanz im ¾ Takt, mit einem betonten ersten Schlag, gefolgt von zwei schwachen Schlägen, zu welchem sich das umschlungene Paar  über die Tanzfläche bewegt und sich dabei um sich selbst dreht.

In Frankreich führte die Revolution von 1789 für den Niedergang der Höftänze und zur Verbreitung des Walzers. Die Einführung von Parkett und Lederschuhen ermöglichten den Übergang von gesprungenen zu gleitenden Schritten. Ab 1840 wurden die Gesellschaftstänze klar von den Ballettänzen getrennt und wurden fortan von Gesellschaftstanzlehrern unterrichtet.

Der Walzer: Eine bei jüdischen Komüonisten sehr beliebte Musikgattung

Während des Zweiten Kaiserreichs schrieb Emile Waldteufel zahlreiche Tänze (Walzer, Mazurken…), welche ihn berühmt machen sollten. Da ihn Eugénie besonders schätzte, wurde er 1865 zum Musikdirektor des höfischen Tanzs am Hof von Napoleon III. und zum Pianisten der Kaiserin ernannt. Als solcher war er verwantwortlich für die berühmten Tanzabende von Biarritz und Compiègne. Ab 1867 begleitete Waldteufels Orchester die Bälle im Tuilerien-Palast, er trat somit die Nachfolge von Isaac Strauss an und wurde von Berlioz in seinen Memoiren als „der Strauss von Paris“ bezeichnet.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts schrieben viele Komponisten – wie Johan Strauss Junior, Jacques Offenbach und Reynaldo Hahn – Walzerstücke, welche zur Absoluten Musik erhoben wurden, neben Tausenden von Walzern, welche für die Begleitung des Tanzes geschrieben wurden.

Das 20. Jahrhundert setzte die Walzer-Tradition fort, allerdings in einem viel freieren Stil: Langsamer Walzer, Satz eines Instrumentalstücks, Variété-Chanson, usw.

Auf der folgenden Playlist ist eine Auswahl an Walzern, von Komponisten wie Isaac Strauss, Emile Waldteufel, Jacques Offenbach, Johan Strauss Junior, Albert Cahen d’Anvers, Fernand Halphen, Norbert Glanzberg und Denis Cuniot enthalten.

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